Samstag, 16-17 Uhr, Kleines Zelt
Moderation: Klaus Lederer
Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt ist in vielen muslimischen Gemeinschaften noch immer stark tabuisiert: Gläubige insistieren auf der Unvereinbarkeit zwischen einer religiösen und einer sexuellen und/oder geschlechtlichen Identität. Die herausgebende, liberal ausgerichtete Ibn Rushd-Goethe Moschee verbindet die muslimische Perspektive mit der dringenden Notwendigkeit, queerfeindliche Strukturen zu kritisieren – und schafft eine fundierte Basis für eine queer-muslimische Bewegung.
Seyran Ates, Berfin Çelebi, Carolin Leder und Tugay Saraç sprechen über Herausforderungen, Erfahrungen und Empowerment: Welche Räume braucht eine queer-muslimische Bewegung? Wie lassen sich Glaube, Identität und Sichtbarkeit miteinander verbinden?





Carolin Leder, geboren 1994 in Berlin, Studium der Erziehungswissenschaft, beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit geschlechtlicher und sexueller Vielfalt unter Berücksichtigung von Intersektionalität sowie Medienpädagogik.
Tugay Saraç wurde 1997 in Berlin geboren. Er ist Queer Koordinator der Ibn Rushd – Goethe Moschee und leitet bis 2024 die Anlaufstelle Islam und Diversity. Für die Moschee arbeitete er am Sammelband »Liebe ist Halal – Queer und Muslimisch« und ist Co-Herausgeber.
Berfin Çelebi, 27 Jahre, ist eine kurdischstämmige Aktivistin, Sozialarbeiterin und Content Creatorin, die sich für Themen wie Identität, queere Sichtbarkeit und kurdische Selbstbestimmung einsetzt. Auf Social Media nutzt sie ihre Plattform, um marginalisierte Perspektiven sichtbar zu machen und gesellschaftliche Strukturen kritisch zu hinterfragen.
Seyran Ateş, geboren 1963 in Istanbul, lebt seit 1969 in Berlin. Sie ist Juristin, Buchautorin und seit den 80er Jahren politisch aktiv. Im Juni 2017 eröffnete Ateş die liberale Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin. Sie ist Autorin zahlreicher gesellschaftskritischer Bücher. Ihre Stimme ist eine der einflussreichsten im Kampf gegen traditionell, religiös und kulturell begründete Gewalt. Neben zahlreichen Auszeichnungen ist sie Trägerin des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse, des Bundesverdienstkreuzes am Bande und des Verdienstordens der Stadt Berlin. Wegen ihres Engagements u.a. gegen Zwangsheirat und für ein selbstbestimmtes Leben muslimischer Menschen wurde und wird sie immer wieder mit dem Tode bedroht. Seit 2006 steht sie unter Personenschutz des Landeskriminalamtes Berlin.
Klaus Lederer, geb. 1974, ist promovierter Jurist und Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin und war von 2016 bis 2023 Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa des Landes Berlin. Er ist nach wie vor politisch und kulturell sehr umtriebig und hat 2024 sein Buch »Mit links die Welt retten« im Kanon Verlag veröffentlicht.